Die psychologische Untersuchung durch einen Legasthenie-/LRS-Test hat
die Einordnung eines Lese- und/oder Rechtschreibproblems eines Kindes oder Jugendlichen in das ICD 10 (International Classification of
Diseases, Internationales Krankheitsklassifikationsschema) zum Ziel. Außerdem sollten sich aber aus diesem Test für den
Legasthenietrainer oder -therapeuten Rückschlüsse auf die Art des Trainings
und dessen Ansatzpunkte ergeben. Durch die medizinisch-psychologische
Testung und
Einordnung eines Lese-Rechtschreibproblems ergeben sich jedoch auch
im Gesetz festgelegte schulische und in einigen Fällen sogar finanzielle
Fördermöglichkeiten (nach § 35a, IIX SGB).
Zunächst einmal sollte vor einem Legasthenie-/LRS-Tests von den
entsprechenden Fachärzten abgeklärt werden, ob ein Seh- oder Hörproblem
vorliegt. Der Haus- oder Kinderarzt sollte Störungen des Stoffwechsels und einen Mangel an Mineralstoffen ausschließen.
Diese Untersuchungen können ebenso wie eine Analyse der
Gehirnströme (EEG) ausschließen, dass andere (medizinische)
Ursachen für die Lernstörung vorliegen.
Welche Felder werden nun bei einem Legasthenie- oder LRS-Test abgeklärt?
Eingesetzt wird zunächst ein spezieller Intelligenztest für Kinder (z.B. HAWIK IV oder AID 2). Diese Testungen messen
u.a. die Fähigkeit, logische Strukturen in Reihenfolgen (z.B. in Zahlenreihen oder Texten) zu erkennen, die Fähigkeit, zwei- oder
dreidimensionale Flächen oder Räume in der geforderten Weise anzuordnen oder auch das stimmige Erfassen sozialer Zusammenhänge. Außerdem werden das visuelle und das auditive Erinnerungsvermögen, das Assoziieren von Begriffen sowie die Fähigkeit zum Verknüpfen von Begriffen überprüft. Diese
und weitere Fähigkeiten werden bei diesen IQ-Tests als
Maßstab für die intellektuelle Begabung des jungen Probanden herangezogen. Nur
teilweise haben diese Tests etwas mit den Ansprüchen zu tun, die im schulischen Alltag üblicherweise gestellt werden.
Die IQ-Tests bestehen ihrerseits wieder aus Untertests. Dabei steigt innerhalb dieser Untertests jeweils von Aufgabe zu Aufgabe der
Schwierigkeitsgrad. Diese Tests laufen in einem vorgegebenen zeitlichen Rahmen ab, d.h. das Kind hat für jede Aufgabe nur ein bestimmtes Zeitpensum zur Verfügung. Die dabei erreichten Punktzahlen werden
in Beziehung zu einem Durchschnittswert gesetzt, der an einer
hohen Zahl von gleichaltrigen Kindern ermittelt wurde. Diese Relation
wiederum ergibt den maßgeblichen IQ des Kindes, der sich
durch die einzelnen Gruppen von Tests wiederum in verschiedene Bereiche aufteilen lässt.
Kritisieren lässt sich an dieser Art der Intelligenzmessung, dass - gerade was
teilleistungsgestörte Kinder angeht – ihre Aussagekraft angezweifelt
werden darf. So werden in verschiedenen Untertests Aufgaben eingesetzt,
die schriftsprachliche Fähigkeiten voraussetzen, die ja eben bei
legasthenen oder lese-rechtschreibschwachen Kindern schwach
ausgeprägt sind. In den betreffenden Untertests können die betroffenen
Kinder logischerweise also nicht das Ergebnis erreichen, das eigentlich ihrem
Intelligenzniveau entspräche.
Falls sich bei einem IQ-Test Anhaltspunkte für eine Legasthenie
(Lese-Rechtschreibstörung) ergeben, sollte sich also konsequenterweise
ein zweiter, sprachfreier Intelligenztest (z.B. CFT)
anschließen. Diese Tests wiederum sind eigentlich nicht speziell als
LRS- oder Legasthenietest für Kinder mit Problemen im
Schriftspracherwerb, sondern als Test für Kinder mit Migrations- und
damit
unterschiedlichem muttersprachlichen Hintergrund konzipiert worden.
Wenn diese Tests jedoch nicht tatsächlich und sicher in der Lage
sind, das Intelligenzniveau eines lese-rechtschreibschwachen Kindes
zu messen, dann ist damit ist auch die Vorgabe der ICD-10 in Frage
gestellt, dass Kinder, die unter einer intellektuellen Minderbegabung leiden, per Definition keine Legasthenie haben können.
Trotzdem kann die Ermittlung des Intelligenzniveaus im Rahmen
eines Legasthenie-/LRS-Tests wertvolle Ergebnisse für
eine zukünftige Förderung im Rahmen einer Therapie
erbringen, da zumindest aufgezeigt werden kann, wo die individuellen Stärken des betroffenen
Kindes liegen. Diese können dann in einer sich an den Test anschließenden Fördermaßnahme einbezogen
werden.
Festzuhalten bleibt auch, dass solche Intelligenztests immer nur die
Momentaufnahme der kognitiven Fähigkeiten eines Kindes sein können.
Jedes Kind macht eine Entwicklung durch, die für die
Ausbildung seiner intellektuellen Fähigkeiten anregend, aber auch stark hemmend
ausfallen kann.
Lesen Sie den kompletten Artikel auf den Seiten der Lernpraxis Thomas Wilhelm:
Kleines Lexikon der Fachbegriffe, Legasthenie-/LRS-Test
Liebe Eltern, liebe selbst betroffene Erwachsene, herzlich willkommen auf dem Blog der Lernpraxis Thomas Wilhelm in Püttlingen, Nähe Völklingen, Saarbrücken und Saarlouis. Mein Angebot einer pädagogischen Lerntherapie wendet sich an all diejenigen, die Schwierigkeiten mit dem Schreiben, Lesen und/oder Rechnen haben; ihnen biete ich eine auf ihre individuellen Schwächen zugeschnittene Förderung an. Für Ihre Fragen stehe ich Ihnen gerne unter Tel. (0177) 3143183 zur Verfügung.
Lernpraxis Thomas Wilhelm - Hilfe bei Legasthenie und LRS im Saarland
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