Samstag, 28. Januar 2012

Legasthenie zeigt sich schon vor dem Lesenlernen am Gehirn

Schon bevor sie mit dem Lesenlernen beginnen, haben Kinder mit Legasthenie veränderte Gehirnfunktionen. Zwei Areale, in denen unter anderem gehörte Worte verarbeitet werden, sind weniger aktiv als normal.



Das zeige, dass diese Veränderungen nicht erst durch die Probleme beim Lesenlernen entstehen, wie zuvor teilweise angenommen, berichten US-amerikanische Forscherinnen im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences". Stattdessen deute alles daraufhin, dass sich die Unterschiede im Verhalten und in der Verarbeitung von Sprache bei diesen Kindern bereits in den ersten Lebensjahren entwickelten. Möglicherweise seien sie sogar angeboren. Diese Erkenntnis könne dabei helfen, betroffene Kinder früher als bisher zu erkennen und gezielt zu fördern.
Unter der auch als Legasthenie bezeichneten Lese-Rechtschreibschwäche leiden rund 5 bis 17 Prozent aller Kinder. Sie haben Schwierigkeiten, gesprochene Wörter korrekt zu erkennen und lernen nur schwer, fehlerfrei zu lesen und schreiben. Oft tritt die Legasthenie in Familien gehäuft auf. Man wisse, dass bei legasthenischen Kindern meist ein neuronales Netzwerk in der hinteren linken Gehirnhälfte gestört sei, sagen die Forscherinnen. Dieses Netzwerk sei entscheidend am Lesen und an verwandten Fähigkeiten wie dem Verstehen von Wörtern beteiligt.
„Bisher war aber unklar, ob diese charakteristische Unterfunktion schon vor Beginn des Lesenlernens existiert, oder ob sie erst als Folge der Leseprobleme entsteht“, schreiben Nora Maria Raschle von der Harvard Medical School in Boston und ihre Kolleginnen. Jetzt habe sich gezeigt, dass diese Gehirnveränderungen bei familiär vorbelasteten Kindern bereits mit fünf Jahren, vor Beginn des Lesenlernens, nachweisbar seien.
Nach Ansicht der Wissenschaftler liefern die neuen Erkenntnisse erste Ansatzpunkte, wie man die Legasthenie bei Kindern zukünftig früher als bisher diagnostizieren könnte. „Die frühe Identifizierung der Leseschwäche bietet eine Chance, um früh mit Fördermaßnahmen zu beginnen“, sagen die Forscher. Dann ließen sich die Fehlfunktionen im Gehirn vermutlich noch ausgleichen und man könne so den Kindern später schwerwiegende psychologische und soziale Probleme ersparen.
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität von 36 fünf- bis sechsjährigen Kindern untersucht, die noch nicht mit dem Lesenlernen begonnen hatten. Eine Hälfte der Kinder stammte aus Familien, in denen es bereits mehrere Legastheniker gab, die andere nicht. Alle Kinder schnitten in Tests ihrer Intelligenz und ihrer sprachlichen Fähigkeiten etwa gleich gut ab.
Die Wissenschaftler spielten den Kindern jeweils ein Paar ähnlich klingender Wörter vor. Die Kinder sollten anschließend entscheiden, ob beide Wörter mit einem ähnlichen Laut begannen oder nicht. Während des Versuchs maßen die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der Kinder mittels funktioneller Resonanztomographie (fMRT). Dieses Verfahren erlaubt es, besonders gut durchblutete und damit auch besonders aktive Gehirnareale sichtbar zu machen.
Die Hirnscans lieferten noch eine weitere Erkenntnis: Eine später bei Legasthenikern typischerweise überaktive Region im Vorderhirn reagierte bei allen Kindern noch normal. Das deute daraufhin, dass dieser Gehirnbereich erst beim Lesenlernen damit beginne, die Defizite in den Leseschaltkreisen von Legasthenikern teilweise auszugleichen, vermuten die Wissenschaftler.

Quelle: www.facharzt.de, dapd

Freitag, 27. Januar 2012

Magnetbuchstaben

Eine wunderbare Hilfe beim Wortaufbau und -abbau sind Magnetbuchstaben, z.B.:


-H
-Hu
-Hun
-Hund

-Hund
-und
-nd
-d

Donnerstag, 26. Januar 2012

Legasthenie - bessere Therapie dank Früherkennung

Max-Planck- und Fraunhofer-Wissenschaftler wollen die Lese- und Rechtschreibschwäche schon bei Kleinkindern diagnostizieren

Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie und das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften aus Leipzig entwickeln gemeinsam einen Frühtest zur Diagnose von Legasthenie. Ziel ist es, Legasthenie bereits im Kleinkindalter zu erkennen und dadurch früher und effektiver zu behandeln.

Legasthenie ist eine schwere und andauernde Störung im Erwerb und Gebrauch der Schriftsprache. Den Betroffenen fällt es schwer, Gesprochenes in Schrift umzusetzen und umgekehrt. Dabei ist diese Form der Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS) keineswegs mit einer verminderten Intelligenz assoziiert. Da in der heutigen Gesellschaft jedoch ein Großteil des Wissenserwerbs und -austauschs schriftsprachlich erfolgt, gehört die Legasthenie zu den bedeutendsten Entwicklungsstörungen unserer Zeit. Etwa fünf Prozent aller Schulkinder sind von Legasthenie betroffen, jedes Jahr kommen allein in Deutschland etwa 35.000 Betroffene hinzu.

Dabei ist Legasthenie gut therapierbar. Besonders erfolgversprechend erscheint dabei ein frühes Training bereits im Kindergartenalter. Voraussetzung dafür ist jedoch eine frühzeitige Diagnose. Die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Diagnoseverfahren basieren ausschließlich auf schriftlichen und anderen sprachbasierten Tests. Diese können erst relativ spät durchgeführt werden. Die Untersuchung von Kindern ist in der Regel erst kurz vor oder nach Schulbeginn möglich. Da wesentliche Grundlagen des Schrift- und Spracherwerbs jedoch bereits ab der Geburt erworben werden, geht wertvolle Zeit für die Therapie verloren.
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt zwischen dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie soll dieses Problem gelöst werden. Ziel ist es, ein zuverlässiges Diagnoseverfahren zu entwickeln, welches bereits im Kleinkindalter durchgeführt werden kann, also lange vor dem Erwerb von Lesen und Schreiben. Zudem soll das Projekt wesentlich zum grundlegenden Verständnis der Legasthenie und ihrer zugrundeliegenden Pathogenese beitragen.

Vorangegangene Studien haben gezeigt, dass Legastheniker bereits sehr frühzeitig in der Sprachverarbeitung charakteristische Veränderungen in der Gehirnaktivität zeigen. Zudem ist bekannt, dass Legasthenie auch genetisch bedingt ist. Somit sind entsprechende neuronale Signaturen und genetische Muster vielversprechende Indikatoren, die zur Diagnose verwendet werden können. Gemeinsam werden die beiden Forschungsinstitute daher Patientengruppen mit modernen hirnphysiologischen und bildgebenden Verfahren (z. B. Elektroenzephalografie, Magnetresonanztomografie) auf solche Veränderungen untersuchen und genetische Risikovarianten anhand von Speichelproben identifizieren. Aus diesen Erkenntnissen wird ein breit einsetzbarer Frühtest entwickelt, der zukünftig potenziell LRS-gefährdete Kinder identifizieren soll.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft

Montag, 9. Januar 2012

90.000 Saarländer können nicht richtig lesen und schreiben

Rund 90.000 Saarländer können laut der von der Bundesregierung beauftragten Level-One Studie aus 2011 nicht richtig lesen und schreiben. Viele dieser Menschen leiden darunter und versuchen, ihre Lese- und Schreibschwäche zu verbergen.

Die Lernpraxis Thomas Wilhelm in Püttlingen hilft deshalb nicht nur Schülern und Jugendlichen, die von Legasthenie oder LRS betroffen sind, sondern richtet ihr Angebot auch gezielt an erwachsene Analphabeten, die ihre Lese- und Rechtschreibkompetenzen in individuellen Einzelsitzungen ausbauen möchten.

 
Weitere Informationen finden Sie unter www.lernpraxis-deutsch.de

Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme,
Ihr Thomas Wilhelm, zertifizierter Legasthenietrainer. 

Mittwoch, 4. Januar 2012

Hirnforscher der Harvard University hält Vortrag auf der 18. Legasthenie- und Dyskalkulietrainer Fachtagung am 2. Juni 2012 in Salzburg

Seit den neunziger Jahren gilt Prof. Dr. Albert M. Galaburda von der Harvard Universität weltweit als einer der bedeutendsten Hirnforscher. Er zeigte auf, dass bei Menschen mit Schreib- und Leseproblemen ein Entwicklungsunterschied der linken Hemisphäre sichtbar gemacht werden kann. Hier ist unter anderem das für die Sprache verantwortliche Zentrum angesiedelt.

Er fand auch heraus, dass die erblichen Anlagen einer Legasthenie weitergegeben werden und zwar mindestens durch die Chromosomen 6 und 15. Seine Forschungsergebnisse beruhen auf Autopsiebefunden an Gehirnschnitten früh verstorbener Legastheniker, welche die Folgerungen zulassen, dass die Legasthenie eine biologische Ursache habe, die bereits während der vorgeburtlichen Hirnentwicklung wirksam, und die aufgrund der Besonderheiten der Hirnentwicklung verbunden sei mit spezifischen Begabungen. Man solle die Legasthenie als eine Normvariante menschlicher Begabungen auffassen und diese Normvariante im Schulsystem berücksichtigen und respektieren.
Die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Albert M. Galaburda geben Betroffenen und deren Umfeld sowie auch Pädagogen und allen an dem Thema Interessierten eine verständliche Erklärung für die Begabungsstruktur dieser Kinder, um damit am Problemverständnis der klassischen Legasthenie festzuhalten. Die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Albert M. Galaburda werden heute durch eine Reihe von Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren bestätigt und unterstützt.

Quelle: Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie (EÖDL)

Sonntag, 1. Januar 2012

Nachrichten aus den Bereichen Legasthenie, LRS und AD(H)S

Interessantes, aktuelles und wissenswertes aus den Bereichen Legasthenie, LRS und AD(H)S aus Forschung und Medien finden Sie jetzt auf der Seite Legasthenie-Nachrichten der Lernpraxis Thomas Wilhelm.