Montag, 13. Februar 2012

Frühtest für Dreijährige soll bei Legasthenie helfen

Jedes Jahr kommen in Deutschland mindestens 35.000 Kinder zur Schule, die ein Handycap haben: Lese-Rechtschreibschwäche - Legasthenie. Die Kinder machen immer wieder die gleichen Fehler. Dagegen gibt es Therapien, die müssen nur rechtzeitig eingesetzt werden.

Inzwischen weiß man aus Studien, dass das Gehirn von Kindern mit Lese- und Schreibschwäche Sprache anders verarbeitet. Legastheniker haben es viel schwerer als andere, Gesprochenes in korrekte Schrift zu übertragen und wieder zu lesen.

Bisher tritt das meist erst in der Schule zutage, wenn die Kinder trotz aller Mühe und Zusatzstunden nicht so schnell Lesen und Schreiben lernen, wie ihre Altersgenossen. Ausgrenzung und Schulversagen sind oft die Folge. Dabei sagt eine Lese-Rechtschreibschwäche nichts über die Begabung eines Kindes aus. Es gibt erprobte Therapien, die nur rechtzeitig einsetzen müssen.

Deshalb haben das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie ein gemeinsames Forschungsvorhaben begonnen. Wissenschaftler der beiden Leipziger Institute wollen Kleinkindern ins Hirn „schauen“ und so schon vor der Einschulung künftige Legastheniker finden. Geschehen soll das unter anderem mittels Magnetresonanztomographie (MRT) und Elektroenzephalographie (EEG). Mit frühzeitiger Therapie, so hoffen die Forscher, könnten die Kinder dann schon im Kindergartenalter wichtige Fortschritte machen und später erfolgreicher lernen.

Die sichere Diagnose soll stehen, noch ehe Kinder mit Schrift in Berührung kommen. „Mit unserem Frühtest wären wir in der Lage, bereits im Alter von drei Jahren ein Legasthenie-Risiko festzustellen. Dies wäre ein großer Fortschritt“, sagt der Neuropsychologe Jens Brauer vom Leipziger Max-Planck-Institut.

Frankfurter Rundschau
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